Aktueller Text zur Österreich-Tour im Januar/ Februar 2022
Liebe Freundinnen, liebe Freunde und interessierte Menschen,
Es gibt so vieles, was wir einfach nicht wussten, weshalb wir es mit einem Wissen ersetzt haben, von dem wir nichts wissen wollen. Ich rede nicht von der Wissenschaft, ich spreche von deinem Leben – und von der Liebe. Denk mal ehrlich darüber nach: Selbst das, was du heute glaubst über dein Leben zu wissen, nützt dir nicht viel. Es geht nur noch um Überzeugungen und darum, dass ständig einer den anderen von etwas überzeugen will. Wie du auch – möglicherweise ohne es zu wissen.
Vielleicht musst du zuerst auf die ein oder andere Art vom Glauben abfallen, um auf diesem Weg etwas anderes zu lernen als Überzeugung: Es geht darum, zu überschauen und dich mit dem Zeugen in dir zu verbinden. Denn solange deinen Bewertungen ein Urteil zugrunde liegt, wirst du immer jemanden verletzten. Du brauchst nur in die sozialen Medien oder in die Gespräche schauen, die du aus gutem Grund aufgehört hast, mit anderen zu führen. Es scheint einsamer in der Welt geworden zu sein. Und das hat nicht wirklich damit zu tun, dass du nicht mehr sagen kannst, was du denkst, sondern dass es einen Teil in dir gibt, der einerseits glaubst, es nicht (mehr) zu dürfen, und der andererseits überzeugt davon ist, dass er ist, was er denkt – sich also vollständig mit seinen Gedanken und Gefühlen identifiziert. Es geht also deinem „ich“, zumindest gefühlt, an den Kragen. Dabei sehnen wir uns alle nach jenem Einssein, das wir mit Einsamkeit verwechseln. Genauso, wie wir uns nach Hingabe sehnen und sie, über lange Strecken unseres Weges, mit Opferschaft verwechseln.
Wann warst du das letzte Mal still und hast dich dabei in Verbindung gefühlt? Wann hast du das letzte Mal nicht am Strom deiner Gedanken festgehalten, sondern sie wie einen Fluss beobachtet, der vorbeifließt? Wann hast du das letzte Mal so gelächelt und "ja" gesagt, als würden es nicht nur deine Lippen tun, sondern dein ganzes Herz?
Vielleicht verschwindet nicht gleich dein ganzes Leben, wenn du damit beginnst, etwas anders zu sehen und dann anfängst, es anders zu machen. Vielleicht erscheint es dir nur so, dass die Welt dir „an den Kragen will“, solange du selbst nicht änderst, wovon du schon viel zu lange die Nase voll und einen „Hals" hast, weil du nicht weißt, dass du es jederzeit ändern kannst. Du brauchst niemanden zu überzeugen. Hast du das schon für dich schon erkannt?
Seit Menschengedenken möchten fast alle Eltern, dass es ihre Kinder besser haben. Frage dich: Glaubst du, dass du es deshalb schlechter haben musst? Vielleicht gibt es eine grundlegende Verwechslung in uns. Vielleicht glaubt ein Teil von uns, sterben oder sich aufgeben zu müssen, um die Anerkennung derer zu bekommen, die verstorben sind?
Ich konnte lange in meinem Leben nichts anfangen mit Begriffen wie „Krise als Chance begreifen“. Und ich habe noch länger gebraucht, um zu verstehen und Verständnis dafür zu haben, dass ich nicht aus Fehlern lernen kann, solange ich glaube, selbst ein Fehler zu sein.
Sicher hat keine Generation klüger gedacht und sicher haben wir alle, egal wo auf der Welt, im Grunde dieselben Bedürfnisse und Herausforderungen. Die Frage, die sich jeder Mensch irgendwann stellen muss, ist, ob er in diesem Leben - trotz oder wegen allem - zu Weisheit und Herzenswärme beigetragen hat. Und wenn dir genau das fehlt oder du glaubst, dass du das noch nicht kannst, dann wünsche ich dir für dieses neue Jahr Räume, Orte und die Zeit, dich selbst im Herzen berühren zu lassen von all dem, was Liebe für dich ist.
Denn schau: Wie viele Herzen du auf deine Art und Weise berühren wirst, wird nur davon abhängen, ob du immer wieder bereit warst, dich von deinem bewegen zu lassen. In meiner Wahrnehmung geht es in Zeiten großer äußerer Umwälzungen um kleine, sehr kleine, innere Schritte. Schritte des Innehaltens, der Rückbesinnung und Verbindung. Denn – wenn dir etwas zu groß erscheint, dann mach dich ganz klein, damit du es überschauen kannst.
Herzlich willkommen zu meinen Veranstaltungen „Mit dem Herzen (ein)sehen lernen“ in Klagenfurt und Graz.
Mit friedlichen Grüßen
und Wünschen des reinen Glücks,… Roland Sprung
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